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Forschung
 

der Königin Elisabeth von Preußen

zur

 Kulturentwicklung antiker Völker

 

 Darstellungen auf sechs Pilasterstreifen an einer Wand im Treppenhaus des Neuen Museums in Berlin:

 

Thema

Indische Mythologie

u. Geschichte

Persische Mythologie u. Geschichte

ägyptische Mythologie u. Geschichte

griechische Mythologie u. Geschichte

jüdische Mythologie u. Geschichte

Römische Mythologie u. Geschichte

Kinderfries (unterhalb der Decke)

Durgha und Ahriman (als kleiner Dämon)

leidende Schildkröte, Kampf

Neith und Geb opfern Osiris und Isis

Apollo und Marysas beim Opfern

Platon u. Aristoteles im Dialog, Prometheus

 

a) älteste Gottesvor-stellung

Wischnu/ Vishnu

Mitras

Kneph

 

Uranos

Logos

 

Saturnus

 

b) Grund-vorstellungen von der Welt- schöpfung

Lakschmi =

Indische Venus

Zeruana

Akerana

(anfangslose Zeit)

Neith (Weltmutter)

Ephalsische Artemis

Erdmutter

Offenbarungstier: Löwenkopf, Stierhörner, Adlerflügel,

Juno der Sabiner

c) oberster positiver Gott

4-gesichtiger Brahma

Orzmud

 

Ammon, Widder-hörniger

Dodonaischer Zeus

 

Jehova

(der da war, ist und sein wird)

Jupiter Capitolinus

 

d) Grund-vorstellungen von der Erdschöpfung

Weltele-fanten

tragen Erdkugel

Urstier,

Schlange Ahriman

Skarabäus mit Erdscheibe

Atlas, der

Herkules Weltkugel auf die Schultern hebt

Adam und Eva Apfel, Schlange

Tellus,

Erdkreis orbis romanum,

hl. Hühner

e) Hl. Bücher

Vedas/ Veden

Zend-Avest

42 Bücher

göttliche Offenbarung des Thot-Hermes

Hesiod: Theogonie

5 Bücher Moses

Sibyllinische Bücher (Orakelsprüche der Sibylle von Cumae)

f) Älteste Gesetzgeber

Manu

 

Zoroaster/

Zerduscht

Thot-Hermes

 

Orpheus

 

Samuel

 

Numa

 

g) Staats-gründer

Parkschit

Dschemschit

Menes

 

Theseus

 

Salomo

 

Romulus

 

h) Erläuterung unter dem Medaillon

umgeben von Waffen u. Trophäen

Goldenes Zeitalter:

geflügelte Göttin mit Füllhörnern

hl. Schiff, 2 Widderköpfe,

2 Sphinxe

begleitet von Amor und Psyche

2 Cherubim, Bundeslade, 7-armiger Leuchter gießen

erster Stadtbauer, doppelgesichtiger Janus

i) Religions-gründer, Philosophen, Propheten

Buddha

Hom/

Zarathustra

 

Sochis

 

Pythagoras

mit 6-zackigem Stern

 

Prophet Esra

 

Abtransport einer Skulptur des Apollo Musagetes

  Tabellarische Zusammenstellung: Dorothea Minkels

Die Darstellungen der Personen auf den Pilastern wurden in Grisaille-Malerei ausgeführt, einer weiß-grau-schwarzen Malerei, welche die Wirkung von Steinschneidekunst in Bergkristall oder Glas nachbilden sollte. Diese Malerei zitierte eine Kunst, die schon seit der Antike von Herrschern in Auftrag gegeben wurde. Die antike Steinschneidekunst lieferte ebenso wie die Münzkunde authentische Informationen aus der Vergangenheit. Sie war allerdings auch im 19. Jahrhundert nur eine Informationsquelle für Herrscher und einzelne wissenschaftlich oder als Sammler tätige Adelige.

Sowohl der preußische Kronprinz Friedrich Wilhelm als auch Prinzessin Elisabeth von Baiern hatten in ihrer Jugend Unterricht in Steinschneidekunst gehabt. Sie hatten beide ein so großes Interesse daran, dass sie auf der Hochzeitsvase des Baierischen Hofes in der Art einer Kamee dargestellt wurden. (Diese prunkvolle Vase befindet sich heute noch in Schloss Charlottenhof in Potsdam.)

Der für die Ausführung der Wandmalereien im Treppenhaus des Neuen Museums zuständige, aus sehr armen Verhältnissen stammende Maler Wilhelm Kaulbach hatte damals weder Unterricht in Steinschneidekunst noch in der altindischen oder altpersischen Mythologie gehabt. Die fertigen Zeichenvorlagen wurden ihm im Haus des Generaldirektors der Museen, Dr. Ignaz von Olfers, auf der Museumsinsel übergeben, wo er sich an jedem Freitag Abend einfinden musste. Über die Herkunft der Zeichnungen wurde er nicht informiert.

 

 

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Das stärkste Interesse der Prinzessin / Königin Elisabeth galt seit ihrer Jugend der Bildhauerei.

  

 

Dachfigur aus Zinkguß an der südwestlichen Ecke des Neuen Museums:

Königin Elisabeth mit Lorbeerkranz, eine Hand gestützt auf die Herme der Artemis von Ephesos

 

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 Osttympanon des Neuen Museums in Berlin

(Entwurf: wahrscheinlich Königin Elisabeth; ausführtender Bildhauer: Friedrich Drake):

Königin Elisabeth belehrt vier Künstler über die Wurzeln des Christentums in antiken Kulturen

 Die zentralen Themen sind dabei der Monotheismus, die Vorstellung von der Wiedergeburt, die Entstehung des Marienkults als Mutter Gottes aus dem antiken Artemis- und dem Isis-Kult nach dem Konzil von Ephesos im Jahr 431 sowie die unbefleckte Empfängnis Marias.

(Forschungsergebnis von Dorothea Minkels, Fotos: Florentius Minkels)

 

 

 

 Bei dem ganz rechts lagernden Künstler mit der Schriftrolle könnte es sich um ein verstecktes Zitat für den jungen Johann Wolfgang von Goethe handeln, dessen Leugnung der unbefleckten Empfängnis Mariae Elisabeth einst verärgert hatte. SowohI in der Körperhaltung des Künstlers als auch dem Relief im Bildhintergrund gibt es mehrere Übereinstimmungen mit dem Gemälde von Johann Heinrich Wilhelm Tischbein (Goethe in der Campagna, 1787).

(Forschungsergebnis von Dorothea Minkels)

 

 

  

Leseprobe:

Kapitel 4.16: Das rollende Rad des Schicksals im satirischen Kinderfries – im Kontext der Wandgemälde, S. 352 f.:

Das Bild des Frieses über der Mitte des Zeitalters der Reformation verwies die gebildeten Zeitgenossen auf Friedrich Schillers berühmtes Gedicht Das verschleierte Bild von Sais. Es war im Jahr 1785, dem Geburtsjahr von König Friedrich Wilhelm IV., veröffentlicht worden. In dem Gedicht lautet ein wesentlicher Vers: Wer diesen Schleier hebt, soll Wahrheit schauen. Als zwei Knaben, Friedrich Schiller und (- vermutlich Schelling im Auftrag der Königin Elisabeth oder -) Albertus Magnus, den Schleier von einer Figur wegzogen, kam nicht die durch die Göttin Isis verkörperte Wahrheit zum Vorschein wie in Schillers Gedicht. Hier wurde die Philosophie des Königspaares entschleiert; denn die Vielbrüstige wies auf die Geburt der Mondgöttin Artemis von Ephesos und damit auf den Übergang vom Isis- zum Artemis-Kult hin. Artemis Mithilfe bei der Geburt ihres Zwillingsbruders Apollo wurde dadurch mitgeteilt, dass sie seine Statuette auf der Hand hielt. Apollo hielt die Sonnenkugel über seinen Kopf und wurde dadurch als Sonnengott kenntlich. Ihm wurde wegen seiner Bedeutung auf dem Weg zum Monotheismus im Neuen Museum ein eigener Raum gewidmet, der Apollo-Saal. Die kulturell sehr alte Muttergöttin wies mit den vielen Brüsten auf viele Nachkommen hin. Der gehobene Schleier ist jedoch auch ein erotisches Symbol für die Zerstörung des Jungfernhäutchens. Es führt zur damals vor allem im preußischen Königshaus sehr heftig geführten Diskussion über die Jungfräulichkeit Marias, der Mutter Gottes. Dies war das größte Streitthema zwischen Elisabeth und ihrer von Goethes Ablehnung der Jungfräulichkeit beeinflussten Schwägerin Augusta. Die Muttergöttin Artemis wurde im Kinderfries als Synonym für die Suche nach der Wahrheit in der Religion gezeigt. Da das Urchristentum, mit dem sich das Königspaar ausführlich beschäftigt hatte, noch keine Jungfrau Maria gekannt hatte und Maria als Mutter Jesu nicht verehrt hatte, lag der entscheidende Wendepunkt beim Konzil von Ephesos. Dort wurde im Jahr 431 der etwa 1000 Jahre alte Artemis-Kult anerkannt und Maria zur Mutter Gottes. (Fußnote 1758) Der Religionsstreit wurde mit solchen Aussagen über die historische Entwicklung vom Isis- zum Artemis- bis zum Marien-Kult relativiert. (Fußnote 1759) In diesem Zusammenhang muss man die Weiterführung, die Herausstellung der Königin Elisabeth als Landes-Mutter sehen: Sie ist die Flora mit der Iris als Herrschaftssymbol in der einen Hand und der anderen auf der Herme der vielbrüstigen Artemis auf dem Dach des N.M.s. (-> Kap. 4.43. Bildhauerarbeiten)

Der Suche nach der Wahrheit benachbart wurde eine explosive Mischung dargestellt: … Ähnlich wie dem neugierigen Jüngling in Schillers Gedicht über die verschleierte von Sais, der in Depression endete, führte die Wahrheitssuche des Galileo zu einem traurigen Leben in einem Privatgefängnis. Erst 1741 wurde durch Papst Benedikt XIV. eine Imprimatur für Galileis Buch erteilt! Gegen Ende der Schulzeit der Prinzessin Elisabeth v.Baiern im Jahr 1822 erteilte Papst Pius VII. eine Druckerlaubnis für ein Buch des Kanonikers Settele, der das Kopernikanische Weltbild als physikalische Tatsache beschrieb.

 

Weitere Informationen,

unter anderem zum Vergleich von 6 modernen Kulturen  auf der  gegenüber liegenden Wandseite des Treppenhauses

des Neuen Museums

finden Sie in dem 640seitigen, reich bebilderten Sachbuch:

Margret Dorothea Minkels: Die Stifter des Neuen Museums  Friedrich Wilhelm IV. von Preussen und Elisabeth von Baiern, Norderstedt 2012, S. 307-336.  ISBN 978 3844802122

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Königin Elisabeth von Preussen Gesellschaft e. V. | 1. Vorsitzende: Dorothea Minkels, Berlin. KEGeV-Berlin@t-online.de